Der größte Schatz bist du allein!
6
Monate sind vergangen seid Julie ihre geliebte Granny verlor.
Jahrelang hatte sie gegen den Krebs gekämpft, sie hatte niemals
aufgegeben und so ist sie voller Stärke und Kraft von uns gegangen.
Julie ging ihr Tod sehr nahe, jede Woche ist sie raus zu ihrer Granny
gefahren um sich zu mit ihr unterhalten. Granny hatte schon immer
verstanden was in Julie vorging und als Julie ihr Marcus vorstellte,
wusste Granny dass das der Mann ihres Lebens ist.
Und so ist es auch
gekommen, Julie und Marcus verlobten sich ein Jahr bevor Granny
verstarb. Noch zu gut erinnert sich Julie an das Gespräch mit ihrer
Granny über Marcus. „Julie wo drückt der Schuh?“, fragte ihre
Granny sie und überrascht sieht Julie von ihrem Teller auf und sieht
ihre Granny an. Sie schmunzelt, sie wusste das ihre Granny sie besser
kennt als sie selbst es tut. „Ich weiß es doch auch nicht Granny,
Marcus..er ist perfekt, dass ist er wirklich aber irgendwas in mir
sträubt sich dagegen.“ spricht Julie ihre Gedanken aus. Skeptisch
mustert ihre Granny sie und versucht in ihrem Gesicht zu erkennen,
was dahinter steckt. „Liebst du ihn?“, fragte Granny nun und wie
aus der Pistole geschossen antwortete Julie: „Aber natürlich!“.
Julie
wird von Marcus aus ihren Gedanken gerissen. Julie sieht zu ihm hoch
und verlor sich, wie so oft, in seinen haselnussbraunen Augen, die
sie besorgt musterten. Sie lächelt ihn schwach an und nickt
zögerlich. Hand in Hand betreten sie das alte Gebäude. Julie
musterte das Haus, indem sie quasi aufgewachsen ist, doch es fühlt
sich so anders, so kalt an. Und Julie wusste sofort was hier fehlt,
die Wärm ihrer Granny. Bei diesem Gedanken schießen ihr Tränen in
die Augen, was Marcus nicht unbemerkt bleibt. Er geht auf sie zu und
umarmt sie zärtlich. Er ist ihr sicherer Hafen, ihr Fels in der
Brandung. Nie hätte sie gedacht, jemals so über einen anderen
Menschen zu denken, bis sie Marcus traf. Er war einfach anders und
faszinierte sie von der ersten Sekunde an.
Als sie in seinen Armen
liegt, gleitet ihr Blick durch den Hausflur . Ihr Blick bleibt an den
kleinen, sehr alten Sideboard hängen und ihr fällt ein blaues Stück
Papier auf, welches unter dem Sideboard hervor lugt. Julie bückt
sich, um das Stück Papier hervor zu holen. Es war kein normales
Stück Papier welches unter dem Sideboard lag, es war ein Brief. Ein
Brief, auf dem, in der ordentlichen und filigranen Handschrift ihrer
Granny, ihr Name stand. Überrascht hebt Julie den Brief auf und
begutachtet ihn von allen Seiten. Marcus beobachtet sie aus sicherer
Entfernung, er wusste dass seine Verlobte, Zeit für sich benötigte.
Deshalb zieht er sich in die Küche zurück. So war er zur Stelle
sobald sie ihn braucht.
Julie
zieht es in das gemütliche Wohnzimmer ihrer Granny. Als sie es
betritt, durchfährt sie ein kleiner Schauer, fast so als würde ihre
Granny ihr sagen wollen, dass sie da ist. Julie seufzt und setzt sich
in den Ohrensessel ihrer Granny. Mit zitternden Händen öffnet sie
den Brief und beginnt zu lesen:
„Meine
liebe Julie, ich weiß das du jetzt vermutlich unendlich traurig
bist. Glaub mir, das bin ich auch. Zu gern hätte ich dich noch ein
paar Jahre deines Lebens begleitet. Wie gern hätte ich auf deiner
Hochzeit getanzt oder meine Urenkel kennen gelernt aber der Herr hat
eigene Pläne und anscheinend war es so nicht vorgesehen. Ich weiß
das ist schwer für dich, aber du bist nicht allein. Du hast Marcus
an deiner Seite, einen tollen Mann. Erinnerst du dich an unser
Gespräch über ihn? Dass sich irgendwas in dir gegen ihn sträubt
und als ich dich fragte ob du ihn liebst? Ohne mit der Wimper zu
zucken hast du ja gesagt. Lange habe ich überlegt was für einen Rat
ich dir mit auf den Weg geben könnte. Es hat eine Zeit lang gedauert
bis mir klar wurde, worum es eigentlich geht.
Marcus ist ein toller
Mann keine Frage, aber Julie, du bist eine unglaublich tolle Frau,
unabhängig von irgendeinem Mann. Vergleiche dich nicht mit ihm oder
hinterfrage, wie du einen Mann wie ihn verdient hast. Hast du das
verstanden? Du allein hast die Kraft in dir, dein Leben so zu
gestalten wie du es dir wünschst. Und wenn du entscheidest, eben
dieses Leben mit einem Partner zu teilen, ist das ein toller Bonus
aber vergiss nie: Der größte Schatz auf Erden bist du selbst, du
allein.“
Mit
Tränen in den Augen geht Julie in die Küche und beobachtet Marcus
einen Augenblick, bis er ihre Anwesenheit wahrnimmt und sich zu ihr
umdreht. Er sieht sie lächelnd und fragend zugleich an. Granny hat
Julie den letzten und wohl wichtigsten Rat für ihr Leben gegeben und
diese Erkenntnis macht Julie unglaublich glücklich. Ihr war klar,
dass Granny in irgendeiner Art und Weise immer bei ihr sein würde.
Julie steht noch immer in der Küchentür und sieht Marcus an. Dann
geht sie langsam auf ihn zu. „Ich liebe dich so sehr, ich hoffe das
weißt du.“ Marcus beginnt zu grinsen und nickt.
Keine
drei Monate später heirateten Julie und Marcus. Ihre Tochter Mila
machte ihr Glück dann perfekt. Julie hatte Marcus nie erzählt was
ihre Granny damals in dem blauen Brief geschrieben hat. Sie hatte ihn
über Jahre hinweg aufbewahrt um ihn eines Tages ihrer Tochter weiter
zu geben, doch das Leben hatte auch mit Julie andere Pläne. Als Mila
14 Jahre alt war, wurde Julie in einen fürchterlichen Autounfall
verwickelt und verstarb nur wenig später im Krankenhaus. Für Marcus
und seine Tochter brach eine Welt zusammen. Marcus verlor die Liebe
seines Lebens, seine beste Freundin und Mila ihre Mutter, die Frau
die ihr die Welt bedeutete.
Es dauerte Jahre bis diese Wunde begann
zu heilen.
Und
jetzt steht Marcus vor 50 Gästen und seiner Tochter die ein weißes
Kleid trägt. Ein junger Mann im Smoking legt seinen Arm um ihre
Taille und Mila kämpft mit den Tränen. Marcus beendet seine Rede
mit den Worten: „..und wenn du entscheidest dein Leben mit einem
Partner zu teilen, ist das ein toller Bonus aber bitte vergiss nie:
Der größte Schatz auf Erden bist du selbst, du allein“
Ich hoffe euch gefällt die erste Kurzgeschichte hier. Ich bitte euch, lasst ein Kommentar mit eurem Feedback da. Vielen lieben Dank und ein schönes Wochenende.
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